Borkenkäfer und mikrobielle Symbionten - Thema unserer BBMicroNet-Konferenz
Vom 7. bis 9. Februar 2024 trafen sich Forscher aus zwölf führenden Institutionen aus neun Ländern in Freiburg, um die komplexen Beziehungen zwischen Borkenkäfern und den mit ihnen verbundenen Mikroben zu diskutieren. Die von der Professur für Forstentomologie und Waldschutz organisierte Konferenz BBMicroNet stand unter dem Motto "Exploring the Microbial Symbiont Network of Bark Beetles in a Changing Climate". Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen, darunter Mikrobiologie, chemische Ökologie, Entomologie, Baumpathologie und Forstwirtschaft, diskutierten die neuesten Fortschritte in unserem Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Borkenkäfer und Mikroben. Die Diskussionen machten deutlich, wie wichtig es ist, unser Verständnis der funktionellen Dynamik zwischen Borkenkäfern, ihren Wirtsbäumen und ihren jeweiligen mikrobiellen Gemeinschaften zu vertiefen, und schufen die Voraussetzungen für potenzielle gemeinsame Forschungsanstrengungen.
Borkenkäfer sind Schlüsselarten in unseren Wäldern und spielen eine entscheidende Rolle in diesem wichtigen Ökosystem. Von den weltweit mehr als 6000 Arten sind nur 25 allgemein als bedeutende Störfaktoren anerkannt - eine Zahl, die aufgrund des Drucks durch den globalen Wandel steigt. Die jüngsten klimatischen Veränderungen in Form von wärmeren Temperaturen und geringeren Niederschlägen haben die Bäume anfälliger gemacht und es den Borkenkäfern ermöglicht, die Abwehrkräfte der Bäume effizienter zu durchbrechen. Dies hat zu Borkenkäferepidemien von noch nie dagewesenem Ausmaß und umfangreichen Waldverlusten geführt. Insbesondere der Europäische Fichtenborkenkäfer Ips typographus, der Hauptschädling der Fichte (Picea abies (L.) Karst.), ist zu einem der größten Störfaktoren in den europäischen Wäldern geworden.
Trotz der Bedeutung der Borkenkäfer in unseren Wäldern gibt es immer noch viele Lücken in unserem Verständnis der Wechselwirkungen zwischen ihnen und ihrer Umwelt. Ein besonderer Bereich, der weiterer Untersuchungen bedarf, ist die Rolle symbiotischer Mikroben im Lebenszyklus der Borkenkäfer und ihr Beitrag zum ökologischen und evolutionären Erfolg der Käfer. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Mikroben im Leben der Borkenkäfer eine entscheidende Rolle spielen, indem sie ihnen helfen, die Abwehrkräfte der Bäume zu überwinden, Zugang zu Nahrung zu erhalten und sich gegen Konkurrenten und Krankheitserreger zu verteidigen. Aufgrund der Art und Komplexität dieser Wechselwirkungen und angesichts des sich ständig ändernden Klimas fehlt es jedoch noch an einem umfassenden Verständnis dieses Themenbereichs.
Die dreitägige Konferenz bot den Forschern eine Plattform, um diese Wissenslücken zu erkunden und nach Wegen zu suchen, sie zu schließen. "Es ist immer eine gute Idee, Experten an einen Tisch zu bringen. Es ist viel effizienter und angenehmer, die Kräfte zu bündeln, anstatt gegeneinander zu konkurrieren", so die Organisatorin Dr. Vienna Kowallik. Als Teil der FRIAS-Nachwuchskonferenz-Initiative wurde die Veranstaltung größtenteils von Doktoranden unter der Leitung von Raluca Hedes organisiert und moderiert. Durch das angebotene Forum für Forscherinnen und Forscher verschiedener Karrierestufen förderte der Workshop den Dialog zwischen aufstrebenden und etablierten Wissenschaftlern.
Eine Mischung aus Keynote-Vorträgen und Kurzpräsentationen bildete den Rahmen, während in themenbezogenen Diskussionsrunden Chancen für die künftige Forschung aufgezeigt und Kommunikationskanäle zwischen den Einrichtungen geschaffen wurden. In den Diskussionsrunden tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Techniken und Erkenntnisse aus, die sie in jahrelanger intensiver Forschungsarbeit gewonnen hatten. Sie entwickelten Pläne für die Zusammenarbeit und ließen diese direkt im Anschluss an die Konferenz beginnen. Somit war die Konferenz ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gute Zusammenarbeit Forschende in die Lage versetzen kann, auf der Arbeit der anderen aufzubauen, anstatt sie zu duplizieren. Als die Konferenz zu Ende ging, sagte eine Hauptrednerin über ihre Erfahrungen: "Es gibt noch viel zu tun, und das ist spannend."
Das Organisationsteam bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre wertvollen Beiträge und beim Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) für die großzügige Unterstützung bei der Finanzierung, Ausrichtung und Organisation der Konferenz.
Organisatoren: Raluca Hedes, Sifat Munim Tanin, Tobias Frühbrodt, Helge Löcken, Prof. Dr. Peter Biedermann, Dr. Vienna Kowallik.